Beschäftigungswende im Banking
Bei den Bankmitarbeitern verhält es sich fast wie bei den Filialen: In den vergangenen 20 Jahren ging die Beschäftigung kontinuierlich bergab. Doch im vergangenen Jahr geschah dann etwas Erstaunliches: Die deutschen Volksbanken meldeten für 2023 erstmals seit Langem wieder einen Beschäftigungsanstieg. Dieser Trend bestätigte sich, wenn auch nur minimal, bei den Sparkassen und in geringem Maße im gesamten Sektor.
Vor allem Sparkassen und Volksbanken betonen seither, dass sie aus Respekt vor dem demografischen Damoklesschwert weiter Personal aufbauen wollen. Für 2024 traf das auch zu: Auf ihren Pressekonferenzen Anfang 2025 berichteten Sparkassen und Volksbanken von einem Plus von 1,3 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Landesbanken haben dagegen weiter Personal abgebaut, wie eine Analyse von Bloomberg ergab.
Für den Gesamtsektor deuten erste Zahlen der EZB für 2024 nun aber auch auf einen Zuwachs hin. Insgesamt beschäftigten Banken und Sparkassen in Deutschland 1,1 Prozent beziehungsweise fast 6.000 Mitarbeitende mehr als im Vorjahr. Das ist erst der dritte und zugleich höchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1999/2000. Ende 2024 beschäftigten Banken in Deutschland damit 554 tausend Mitarbeiter
In der Analystenwelt heißt es zwar, erst drei Datenpunkte ergeben einen Trend, doch mit etwas gutem Willen lässt sich vielleicht bereits jetzt eine Beschäftigungswende erkennen.
Interessant ist auch der Blick über die Landesgrenzen, denn beim Personalaufbau steht Deutschland keineswegs allein. In zehn Ländern der Eurozone und damit der Hälfte stieg die Bankbeschäftigung. Im gesamten Euroraum nahm die Zahl der Beschäftigten in Banken 2024 um 0,2 Prozent beziehungsweise um genau 4.376 gegenüber dem Vorjahr auf 1,81 Millionen zu.
Hierzu sagt Oliver Behrens, Präsident von Frankfurt Main Finance: „Der Anstieg der Beschäftigung im Bankensektor im vergangenen Jahr belegt die Attraktivität der Branche und des Standortes. Das Wachstum in Deutschland liegt deutlich über dem Durchschnitt in der EU. Es ist der höchste Anstieg seit dem Vollzug des Brexit, der noch immer seine Wirkung entfaltet.“