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Wie der Bund >€500Mio. mit einer Anleihe verdient hat

Dr. Wolfgang Schnorr/Till Krueger | Sign Up For Our Newsletters >> HERE

  • Bereits €5Mrd. Sondererlöse durch Anleiheemissionen 2019
  • >€500Mio. Zusatzerlös mit nur einer Emission
  • Rekorderlöse im laufenden Jahr wahrscheinlich

Bund profitiert vom Negativzins gleich mehrfach

Die Zinsausgaben des Bundes sind sehr zum Wohlgefallen des Finanzministers seit Jahren stark rückläufig. Das hat vor allem zwei Gründe: Eine ungewohnt drastische und langanhaltende Niedrigzinsphase und die Ablösung der Nettokreditaufnahme durch die schwarze Null. Mehr als ein angenehmer Nebeneffekt ist zudem, dass bei der Emission von Bundesschuldpapieren durch die Aufstockung von bereits begebenen (älteren und höherverzinslichen) Anleihen ein stattliches Agio über das Nominalvolumen hinaus kassenwirksam sofort vereinnahmt werden kann.  (Für Details siehe Dem Nullzins Seine Dunkle Seite)

Die Aufstockung einer einzelnen Anleihe spült >€500 Mio. in die Staatskasse

Ein Beispiel für diese „hilfreiche“ Arithmetik ist die Auktion vom 13. Februar 2019. Durch Aufstockung (um €1,18 Mrd.) der 2016 aufgelegten Anleihe mit einem Nominalzins von 2,5% und 30 Jahren Laufzeit konnte der Bund allein aus dem Agio einen Rekordbetrag von €524 Mio.erzielen, der sogar noch auf über €600 Mio. durch Marktpflegeoperationen ausgeweitet werden könnte.

Aktuell alle Anleihen mit negativen Renditen

Seit kurzem sind aber die Renditen aller Bundesanleihen bis hin zu einer Laufzeit von 30 Jahren negativ. Paradiesische Zustände also: Schuldenmachen ist auf breiter Front für Olaf Scholz nicht nur umsonst, er erhält sogar noch eine Prämie obendrauf. Denn faktisch können damit auch alle „neuen“ Anleihen trotz eines Kupons von Nullprozent mit einem Aufgeld (Aio) emittiert werden. So wurde letzte Woche die 30-jährige unverzinsliche Bundesanleihe zwar zu einem Durchschnittskurs von 103,61 zugeteilt, die endfällige Tilgung erfolgt dann 2050 aber (nur) zu 100. Das ist schon eine bemerkenswerte Umkehr der Verhältnisse. Während Zerobonds mit gleicher Laufzeit in früheren Jahren am internationalen Kapitalmarkt nur mit hohen Abschlägen (Disagien) platziert werden konnten, kann sich der Bund als Schuldner heute sogar einen Zuschlag leisten.

Über €6 Mrd. Rekordeinnahmen 2019 durch Kursaufschläge bei Anleihen

Da im laufenden Jahr die Renditen für Bundesanleihen auf historische Tiefstände gefallen sind, konnte das Finanzministerium 2019 bereits rund €5 Mrd.an Zusatzeinnahmen allein durch besagte Kursaufschläge (Agien) bei der Emission von Anleihen (auch durch Aufstockungen) „generieren“. Ein neuer Rekordwert von mehr als €6 Mrd. für das Gesamtjahr ist daher absehbar. In den Planungen des Bundeshaushalts sind demgegenüber Beträge von sehr bescheidenen €0,5 Mrd. eingeplant, so dass voraussichtlich rund €5,5 Mrd. Windfallprofits für Olaf Scholz überraschend wie Manna vom Himmel fallen.